Mehr als alles Andere ist, neben Ihrer Bereitschaft etwas zu ändern, die Wahl des für Sie richtigen Therapeuten der entscheidende Faktor für Ihren Therapieerfolg. Therapieerfolg bedeutet in diesem Zusammenhang, wie schnell und wie umfänglich Sie Ihr Glück und Ihre Lebenszufriedenheit steigern können.
Bei der Wahl eines für Sie ungeeigneten Therapeuten kann der Erfolg ausbleiben oder unverhältnismäßig lange auf sich warten lassen. Im schlimmsten Fall geht es Ihnen nach der Therapie sogar schlechter als vorher.
Für die Suche und Wahl des richtigen Therapeuten gibt es kein Patentrezept. Die Kombination aus Therapeut, Therapieform und Klient entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Die Wahrscheinlichkeit den richtigen Therapeuten zu wählen, können Sie erhöhen, wenn Sie sich über wichtige Entscheidungskriterien und Fakten im Voraus informieren.
1. Die Persönlichkeit des Therapeuten
Einen guten Therapeuten erkennen Sie im Wesentlichen an dessen Persönlichkeit. Im Vorfeld können Sie sich beispielsweise über persönliche Erfahrungen von Bekannten oder die Homepage des
Therapeuten einen Eindruck verschaffen.
Liegt beides nicht vor, so können Sie auf Verdacht eine Stunde vereinbaren und sich aus dem Vorgespräch eine Meinung bilden. Der Nachteil dabei ist, dass oft monatelange Wartezeiten bestehen. Wenn es dann nicht klappt, geht alles von vorne los und Sie haben wertvolle Lebenszeit verloren.
Gehen wir nun aber einfach davon aus, dass Sie sich im Vorfeld informieren können. Worauf sollten Sie achten?
- Kompetenz:
Hierzu nur zwei Beispiele wie Sie Informationen analysieren können:
1. Wenn im Lebenslauf des Therapeuten seine Grundschulzeit angegeben ist, können Sie wohl nicht davon ausgehen, dass er Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden kann und das sollte er wirklich können.
2. Bieter er unseriöse Therapiemethoden an, so ist nicht nur die Methode wahrscheinlich wirkungslos, sondern der Therapeut wirft Fragen bezüglich seiner Seriosität auf.
- Lebenserfahrung:
Hierbei sollten Sie auf Alter, Familienstand, Vorhandensein eigener Kinder, eigene Lebenserfolge achten. Selbst bei guter Bildung wird ein junger, unerfahrener, kinderloser, unverheirateter
Therapeut in der Regel nicht über jene Weisheit verfügen, die ein Mensch erst im Laufe eines längeren Lebens erweben kann. Der berühmte Psychoanalytiker C.G. Jung meinte z.B., dass ein Therapeut
mindestens 50 Jahre alt sein sollte. (Natürlich ist ein junger guter Therapeut immer noch einem alten schlechten vortzuziehen - es geht hier nur um Tendenzen)
- Menschlichkeit
Unter diesem Begriff verstehe ich Eigenschaften wie Empathie und Wertschätzung dem Klienten und seinen Problemen gegenüber. Wichtig ist aber auch, wie sympathisch er Ihnen ist. Endgültig werden
Sie sich hierüber erst im Laufe der Therapie eine Meinung bilden können.
2. Qualifikation
Zunächst ist es wichtig zu wissen, welche grundsätzlichen Qualifikationen es gibt. Psychotherapie bzw. psychologisch orientierte Lebensberatung wird von Therapeuten mit sehr unterschiedlicher Ausbildung angeboten.
Grundsätzlich sind zwei Gruppen zu unterscheiden:
Die erste Gruppe besitzt die staatliche Erlaubnis "heilkundliche Psychotherapie" auszuüben und hat diese Befähigung vor offiziellen Gremien unter Beweis gestellt. Neben psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sind dies Psychiater und Heilpraktiker für Psychotherapie.
Die zweite Gruppe darf keine "heilkundliche Psychotherapie" ausüben. Dies hat seinen guten Grund. Ohne profunde Kenntnisse in Diagnostik und Differentialdiagnostik kann ein falscher Therapieweg eingeschlagen oder eine Krankheit übersehen werden. Solche Anbieter bezeichnen sich als Lebensberater, psychologische Berater, Coaches oder tragen lediglich die angewandte Methode in Verbindung mit dem Wort "Therapeut" in der Berufsbezeichnung. Suchen Sie lediglich einen Berater und sind psychisch stabil, so können Sie auch in dieser Gruppe nach genauer Prüfung fündig werden.
Doch jetzt zurück zu der ersten Gruppe mit Heilerlaubnis:
3. Therapieform
Als die erworbene Heilerlaubnis ist aber die praktizierte Therapieform. Dieser Punkt ist so bedeutsam, dass ihm eine eigene Seite gewidmet ist. Generell kann man zwischen Methoden unterscheiden, die schulmedizinisch anerkannt sind, solchen, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und unseriösen Therapieverfahren von denen Sie besser die Finger lassen. Wobei der "Stand der Wissenschaft" zu bevorzugen ist.
4. Standort
Selbst der perfekte Therapeut nützt Ihnen nichts, wenn er 500 km weit weg wohnt. Aber ein schlechter Therapeut auf der anderen Straßenseite hilft Ihnen auch nicht weiter. Der Therapeut sollte mit vertretbarem Aufwand für Sie zu erreichen sein. Kurzfristige Erreichbarkeit per Telefon oder Mail ist auch von Vorteil.